Welche Formen der Migräne gibt es?
Migräne ist nicht gleich Migräne. Viele Menschen denken bei einer Migräne vor allem an starke Kopfschmerzen – doch die Erkrankung hat viele Gesichter. Je nach Ausprägung, begleitenden Symptomen und Dauer unterscheidet die Medizin verschiedene Migräneformen. Wer seine eigene Migräneform besser versteht, kann gezielter gegen sie vorgehen und die Lebensqualität deutlich verbessern.
Die häufigsten Migräne-Formen im Überblick
1. Migräne ohne Aura (klassische Migräne)
Die Migräne ohne Aura ist die häufigste Form. Typisch sind einseitige, pulsierende Kopfschmerzen, die zwischen 4 und 72 Stunden andauern können. Sie gehen häufig mit Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit einher. Körperliche Aktivität verstärkt die Beschwerden meist.
2. Migräne mit Aura
Etwa 10–15 % der Migräne-Patienten erleben eine sogenannte Aura vor dem eigentlichen Kopfschmerz. Diese neurologischen Symptome dauern meist 10 bis 60 Minuten und beinhalten z. B.:
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Flimmern, Lichtblitze oder Gesichtsfeldausfälle
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Kribbeln oder Taubheitsgefühle (meist einseitig)
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Sprachstörungen oder Konzentrationsprobleme
Nach der Aura folgt typischerweise der Kopfschmerz – manchmal bleibt er aber auch aus.
3. Chronische Migräne
Bei der chronischen Migräne treten die Beschwerden an 15 oder mehr Tagen pro Monat auf, davon mindestens acht Tage mit typischer Migräne-Symptomatik. Häufig ist sie eine Folge unbehandelter oder nicht optimal therapierter Migräne und kann mit Medikamenten-Übergebrauch (sog. „Medikamenteninduzierter Kopfschmerz“) zusammenhängen.
4. Hemiplegische Migräne
Diese seltene Form der Migräne mit Aura führt zu vorübergehenden halbseitigen Lähmungen, die mehrere Stunden oder sogar Tage andauern können. Sie tritt familiär gehäuft auf (familiäre hemiplegische Migräne) oder isoliert (sporadische hemiplegische Migräne).
5. Retinale Migräne
Bei dieser ebenfalls seltenen Variante treten vorübergehende Sehstörungen oder Sehverlust auf einem Auge auf – überwiegend vor dem Kopfschmerz. Wichtig ist die Abgrenzung von gefährlicheren Ursachen wie Netzhautablösung oder Durchblutungsstörungen.
6. Migräne mit Hirnstammaura (ehemals Basilaris-Migräne)
Diese Form betrifft überwiegend Jugendliche und junge Erwachsene. Die Aura-Symptome stammen aus dem Hirnstamm und können z. B. sein:
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Schwindel, Doppelsehen, Sprachstörungen
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Bewusstseinsstörungen oder Koordinationsprobleme
Kopfschmerzen folgen typischerweise nach kurzer Zeit.
Warum es wichtig ist, die eigene Migräne-Form zu kennen
Die genaue Einordnung der Migräneform hilft nicht nur bei der Diagnostik, sondern auch bei der Wahl der richtigen Therapie – sowohl medikamentös als auch vorbeugend. Wer versteht, wie die eigene Migräne funktioniert, kann gezielter gegen sie angehen und typische Auslöser vermeiden.
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