Was ist pathologisches Weinen und Lachen?

Was ist pathologisches Weinen und Lachen?

In bestimmten neurologischen Erkrankungen kann es zu emotionalen Ausbrüchen kommen, die weder zur aktuellen Situation noch zum tatsächlichen Gefühlszustand der betroffenen Person passen. Man spricht dann von pathologischem Weinen und Lachen. Doch was verbirgt sich hinter diesem Phänomen genau?

Was bedeutet „pathologisch“?

Das Wort „pathologisch“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „krankhaft“. Pathologisches Weinen und Lachen bezeichnet also ein krankhaft verändertes emotionales Ausdrucksverhalten – auch bekannt unter dem medizinischen Fachbegriff „Pseudobulbär-Affekt“ oder „affektive Inkontinenz“.

Wie äußert sich pathologisches Weinen und Lachen?

Typischerweise kommt es bei betroffenen Personen zu plötzlichen, unkontrollierbaren Weinkrämpfen oder Lachanfällen. Auffällig ist dabei:

  • Die Emotionen treten ohne äußeren Anlass auf oder sind unverhältnismäßig stark.

  • Die Betroffenen fühlen oft nicht, was sie ausdrücken – etwa Lachen, obwohl sie sich innerlich traurig fühlen, oder Weinen ohne Traurigkeit.

  • Die Episoden sind nicht willentlich steuerbar und werden als belastend erlebt.

  • Die Betroffenen sind sich häufig bewusst, dass ihr Verhalten unangemessen wirkt.

Ursachen: Welche Erkrankungen können dahinterstecken?

Pathologisches Weinen und Lachen tritt meist im Rahmen von neurologischen Erkrankungen auf, bei denen bestimmte Hirnregionen geschädigt sind – insbesondere jene, die an der Steuerung von Emotionen beteiligt sind. Dazu gehören:

  • Schlaganfälle (v. a. im Bereich der Pons oder des Thalamus)

  • Multiple Sklerose

  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

  • Morbus Parkinson

  • Demenz-Erkrankungen

  • Traumatische Hirnschädigungen

  • Hirntumoren oder Entzündungen im Gehirn

Die zugrunde liegenden Schädigungen führen dazu, dass die Regulation des Gefühlsausdrucks – also die „emotionale Bremse“ – gestört ist.

Abgrenzung zu psychischen Erkrankungen

Wichtig: Pathologisches Weinen und Lachen ist keine Depression und keine manische Episode. Auch wenn die Symptome zunächst ähnlich wirken, liegt hier eine körperliche, neurologische Ursache vor – keine primär psychische Erkrankung.

Behandlungsmöglichkeiten

Auch wenn das Phänomen stark verunsichern kann – es gibt Hilfe:

  • Medikamentöse Therapie: In vielen Fällen helfen Medikamente wie Antidepressiva (z. B. SSRI oder Trizyklika) – nicht wegen einer Depression, sondern wegen ihrer Wirkung auf die Emotionsregulation.

  • Symptomorientierte Therapie: Neurolog*innen können individuell passende Behandlungsstrategien vorschlagen.

  • Aufklärung und Umfeldarbeit: Das Verständnis von Angehörigen und Pflegepersonal ist essenziell, um soziale Ausgrenzung und Missverständnisse zu vermeiden.

Fazit

Pathologisches Weinen und Lachen ist ein ernst zu nehmendes neurologisches Symptom, das viele Betroffene emotional stark belastet – aber mit gezielter Behandlung und guter Aufklärung deutlich gelindert werden kann. Wer solche Symptome bei sich oder Angehörigen beobachtet, sollte nicht zögern, eine Fachärztin oder einen Facharzt für Neurologie aufzusuchen.


Tipp: Wenn Sie mehr über neurologische Symptome und deren Hintergründe erfahren möchten, stöbern Sie gern weiter auf neurowissen.com – hier finden Sie fundierte, verständliche Informationen rund ums Gehirn.

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