Treten Schlaganfälle in Abhängigkeit vom Wetter auf?
Kann das Wetter unser Schlaganfallrisiko beeinflussen? Diese Frage beschäftigt zunehmend die medizinische Forschung – und mit gutem Grund: Schlaganfälle gehören weltweit zu den häufigsten Ursachen für Tod und Behinderung. Während klassische Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen oder Bewegungsmangel gut belegt sind, rücken auch externe Einflüsse wie das Wetter in den Fokus wissenschaftlicher Studien.
Wetter und Schlaganfall – gibt es einen Zusammenhang?
Mehrere Studien zeigen, dass extreme Wetterbedingungen durchaus mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko in Verbindung stehen können:
1. Temperaturschwankungen und Kälte
Besonders niedrige Temperaturen wurden mit einem Anstieg der Schlaganfallhäufigkeit in Verbindung gebracht. Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, was den Blutdruck erhöhen und das Risiko für ischämische Schlaganfälle (durch Gefäßverschluss) steigern kann. Auch das Blut wird bei Kälte zähflüssiger, was die Bildung von Gerinnseln begünstigen kann.
Studie: Analysen in Japan, Korea und Europa zeigen, dass Schlaganfälle im Winter häufiger auftreten – insbesondere bei plötzlichen Kälteeinbrüchen.
2. Hitzewellen und hohe Luftfeuchtigkeit
Auch das andere Extrem kann gefährlich sein: Starke Hitze kann den Körper belasten, zur Dehydrierung führen und den Kreislauf destabilisieren. Vor allem ältere Menschen oder Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind dann gefährdet.
Studie: Eine große US-amerikanische Untersuchung fand einen Zusammenhang zwischen Hitzewellen und einem Anstieg hämorrhagischer Schlaganfälle (Hirnblutungen) bei älteren Menschen.
3. Luftdruck und Luftverschmutzung
Auch schwankender Luftdruck, insbesondere ein rapider Abfall, kann eine Rolle spielen. Gleichzeitig steht Luftverschmutzung (Feinstaub, Stickoxide) im Verdacht, Entzündungsprozesse im Körper zu fördern und so das Risiko für Gefäßerkrankungen zu erhöhen.
Studie: Eine Untersuchung in Kanada zeigte, dass an Tagen mit höherer Feinstaubbelastung signifikant mehr Schlaganfälle registriert wurden.
Fazit: Das Wetter ist (k)ein Schicksal
Auch wenn das Wetter nicht der Hauptverursacher von Schlaganfällen ist, kann es als zusätzlicher Trigger wirken – vorwiegend bei Personen mit bestehenden Risikofaktoren. Ein bewusster Lebensstil bleibt deshalb der entscheidende Schlüssel zur Schlaganfallprävention.
Empfehlung: Wer bereits gefährdet ist oder aktiv vorbeugen möchte, sollte neben der medizinischen Betreuung auch das eigene Verhalten und Wissen verbessern.
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Literaturquellen:
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Wang, X., Lavigne, E., Ouellette-Kuntz, H., Chen, B. E. (2017). Acute Impact of Extreme Temperature Exposure on Stroke Hospital Admissions in Ontario, Canada. International Journal of Environmental Research and Public Health, 14(7), 770. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28688474/
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