Was ist das Besondere an der kindlichen Migräne?
Migräne ist nicht nur eine Erkrankung von Erwachsenen – auch Kinder können darunter leiden. Tatsächlich zeigen bis zu 10 % der Kinder im Schulalter Migräne-Symptome. Doch kindliche Migräne unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich von der Migräne bei Erwachsenen – in der Symptomatik, in der Diagnose und auch im Umgang damit. In diesem Beitrag beleuchten wir die Besonderheiten der kindlichen Migräne und geben einen ersten Überblick über sinnvolle Unterstützungsmaßnahmen.
1. Andere Symptome als bei Erwachsenen
Während bei Erwachsenen meist halbseitige, pulsierende Kopfschmerzen im Vordergrund stehen, äußert sich Migräne bei Kindern häufig unspezifischer. Viele Kinder klagen über beidseitige Kopfschmerzen, die oft mit Übelkeit, Erbrechen, Licht- oder Lärmempfindlichkeit einhergehen. Manche Kinder werden auch ungewöhnlich blass oder entwickeln eine ausgeprägte Müdigkeit. Typisch ist auch, dass sich Kinder bei Migräne eher hinlegen und schlafen möchten – nach dem Schlaf ist die Attacke häufig überstanden.
2. Kürzere, aber häufigere Attacken
Migräne-Attacken bei Kindern dauern vorwiegend kürzer als bei Erwachsenen – oft nur 1 bis 2 Stunden, seltener bis zu 72 Stunden. Dafür können sie häufiger auftreten, was für die Kinder selbst, aber auch für das Umfeld sehr belastend sein kann.
3. Vorboten und Begleiterscheinungen
Kinder zeigen oft Aura-ähnliche Symptome wie Sehstörungen, Schwindel oder sogar Sprachprobleme. Manche Formen der kindlichen Migräne, wie die abdominelle Migräne, äußern sich primär über Bauchschmerzen ohne Kopfschmerz – eine Herausforderung in der Diagnostik, da solche Symptome leicht mit Magen-Darm-Erkrankungen verwechselt werden.
4. Einflussfaktoren und Auslöser
Stress in der Schule, Schlafmangel, Reizüberflutung, unregelmäßige Mahlzeiten oder bestimmte Nahrungsmittel – all diese Faktoren können Migräneanfälle bei Kindern begünstigen. Das Erkennen solcher Trigger ist ein zentraler Schritt in der Therapie.
5. Besonderheiten in der Behandlung
Da Medikamente bei Kindern nur eingeschränkt zugelassen sind, liegt der Fokus oft auf nicht-medikamentösen Maßnahmen: Schlaf-Hygiene, Stressreduktion, Biofeedback oder Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder kindgerechte Achtsamkeitstrainings. Auch die Aufklärung der Eltern spielt eine entscheidende Rolle.
Fazit: Kindliche Migräne braucht Aufmerksamkeit
Kindliche Migräne ist eine ernst zu nehmende neurologische Erkrankung, die sich deutlich von der Migräne im Erwachsenenalter unterscheidet. Eine frühe Diagnose, ein gutes Verständnis der Symptomatik und individuelle Strategien zur Linderung können den Alltag der betroffenen Kinder und Familien deutlich verbessern.
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