Melatonin bei Schlafstörungen: Was du wissen solltest
Viele Menschen greifen bei Einschlafproblemen oder einem gestörten Schlafrhythmus zu Melatonin-Präparaten – in der Hoffnung auf eine schnelle Lösung. Doch was kann das „Schlafhormon“ wirklich leisten? Für wen ist es geeignet, wie lange darf man es einnehmen, und wie wirkt es genau? Dieser Beitrag erklärt, was die Wissenschaft über Melatonin weiß, wann eine Einnahme sinnvoll ist – und warum guter Schlaf weit mehr braucht als nur eine Pille.
Was ist Melatonin?
Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das vor allem in der Zirbeldrüse im Gehirn produziert wird. Es reguliert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus – also die innere Uhr. Wenn es abends dunkel wird, steigt der Melatoninspiegel im Blut an. Wir werden müde, der Körper bereitet sich auf den Schlaf vor.
Wann kann Melatonin helfen?
Die Einnahme von Melatonin kann bei bestimmten Schlafproblemen sinnvoll sein, z. B. bei:
Jetlag nach Langstreckenflügen
Schichtarbeit, wenn der Tag-Nacht-Rhythmus gestört ist
Ein- und Durchschlafstörungen bei älteren Menschen
Verzögertes Schlafphasensyndrom (z. B. bei „Nachteulen“)
In diesen Fällen kann die Gabe von Melatonin helfen, den natürlichen Rhythmus wiederherzustellen oder zu stabilisieren.
Was sagt die Forschung?
Studien zeigen: Melatonin kann die Einschlafzeit verkürzen – allerdings oft nur um etwa 7 bis 12 Minuten. Die Wirkung ist also moderat, aber nicht bedeutungslos. Wichtig ist: Melatonin ist kein klassisches Schlafmittel, sondern ein Taktgeber für die innere Uhr. Es hilft vor allem dann, wenn der natürliche Rhythmus aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Wie lange darf man Melatonin einnehmen?
Die empfohlene Einnahmedauer hängt vom individuellen Anwendungsfall ab:
Bei Jetlag oder Schichtarbeit wird Melatonin meist kurzfristig über wenige Tage eingenommen.
Bei chronischen Einschlafstörungen – besonders im Alter – kann eine Einnahme über einen längeren Zeitraum unter ärztlicher Begleitung erfolgen.
Allgemein wird empfohlen, Melatonin nicht dauerhaft und ohne Rücksprache mit dem Arzt einzunehmen.
Selbstmedikation über Wochen oder Monate ohne Ursachenklärung ist nicht ratsam. Besser: Melatonin gezielt einsetzen – als Teil einer übergeordneten Schlafstrategie.
Risiken und Nebenwirkungen
Melatonin gilt grundsätzlich als gut verträglich. Dennoch kann es in Einzelfällen zu Nebenwirkungen wie:
Kopfschmerzen
Schwindel
Tagesmüdigkeit
Unruhe oder lebhaften Träumen
kommen. Auch kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen – vor allem bei langfristiger Einnahme. Wer regelmäßig Medikamente nimmt oder unter chronischen Erkrankungen leidet, sollte die Einnahme ärztlich abklären.
Melatonin ist kein Ersatz für gute Schlafgewohnheiten
Melatonin kann unterstützen – aber es ersetzt keine gesunde Schlafroutine. Wer dauerhaft schlecht schläft, sollte sich nicht nur auf Tabletten verlassen, sondern verstehen, was den eigenen Schlaf beeinflusst: Stress, Bildschirmzeit, Ernährung, Lichtverhältnisse, Bewegung, Gedankenkarussell – all das spielt eine Rolle.
Fazit
Melatonin kann bei bestimmten Schlafstörungen helfen – vor allem, wenn der Tag-Nacht-Rhythmus gestört ist. Doch die Wirkung ist begrenzt und die Einnahmedauer sollte immer begrenzt oder ärztlich begleitet sein. Viel wichtiger ist es, den eigenen Schlaf ganzheitlich zu verstehen und zu verbessern.
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