Vaskuläre Demenz – Wenn das Gehirn unterversorgt bleibt

Vaskuläre Demenz – Wenn das Gehirn unterversorgt bleibt

Demenz ist nicht gleich Alzheimer. Eine der häufigsten Ursachen für kognitive Störungen im Alter ist die sogenannte vaskuläre Demenz – eine Form der Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn entsteht. Im Gegensatz zur Alzheimerkrankheit liegt ihr keine primär neurodegenerative Erkrankung zugrunde, sondern eine Schädigung der Hirngefäße. Die gute Nachricht: Viele der Risikofaktoren lassen sich frühzeitig erkennen – und gezielt beeinflussen.

Was ist vaskuläre Demenz?

Vaskuläre Demenz (engl. vascular cognitive impairment, kurz VCI) ist die zweithäufigste Demenzform nach Alzheimer. Sie entsteht durch eine Minderdurchblutung des Gehirns, z. B. infolge von Schlaganfällen oder chronischen Gefäßerkrankungen. Die Folge: Nervenzellen sterben ab, kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis oder Planung werden beeinträchtigt.

Je nach Ort und Ausmaß der Gefäßschädigung unterscheidet man unter anderem:

  • Post-Stroke-Demenz: tritt innerhalb von sechs Monaten nach einem Schlaganfall auf

  • Multiinfarktdemenz: Folge mehrerer kleiner Schlaganfälle im Kortex

  • Subkortikale ischämische Demenz (Binswanger-Krankheit): betrifft die tiefen Hirnregionen durch chronische Durchblutungsstörungen

Symptome: Vielgestaltig und oft schwer zu erkennen

Die vaskuläre Demenz ist klinisch äußerst heterogen. Typische Warnzeichen sind:

  • Stufenweise Verschlechterung des Gedächtnisses

  • Verlangsamtes Denken

  • Konzentrationsprobleme

  • Stimmungsschwankungen

  • Frühe Gangunsicherheit oder Blasenstörungen

Im Unterschied zur Alzheimerdemenz stehen oft exekutive Funktionen (z. B. Handlungsplanung, Impulskontrolle) stärker im Vordergrund als reine Gedächtnisprobleme.

Diagnostik: Bildgebung und Risikofaktoren im Fokus

Die Diagnose wird gestellt, wenn sowohl eine Demenz-Symptomatik als auch bildgebende Hinweise auf Gefäßveränderungen vorliegen – idealerweise mittels MRT. Ergänzt wird dies durch eine neuropsychologische Testung und die Abklärung kardiovaskulärer Risikofaktoren wie:

  • Bluthochdruck

  • Diabetes mellitus

  • Fettstoffwechselstörungen

  • Rauchen

  • Bewegungsmangel

Therapie: Vorbeugen ist entscheidend

Bis heute gibt es keine zugelassene spezifische Medikation zur Behandlung der vaskulären Demenz. Umso wichtiger ist es, die Risikofaktoren konsequent zu kontrollieren. Dazu zählen:

  • Blutdruckoptimierung

  • Blutzucker- und Cholesterinkontrolle

  • Rauchstopp

  • Bewegung und gesunde Ernährung

Auch kognitives Training, Ergotherapie und soziale Aktivität können helfen, die geistige Leistungsfähigkeit länger zu erhalten.

Prävention: Jetzt handeln – für später vorsorgen

Die Erkenntnis, dass vaskuläre Hirnschäden vermeidbar sind, ist ein Hoffnungsschimmer. Viele der Ursachen sind behandelbar – oder sogar umkehrbar, wenn sie früh genug erkannt werden.

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  • Welche Demenzformen gibt es?

  • Welche Risikofaktoren können beeinflusst werden?

  • Wie kann ich selbst aktiv werden – körperlich, geistig und sozial?

 

 

Fazit: Die vaskuläre Demenz ist kein unausweichliches Schicksal. Sie ist ein medizinisches Warnsignal – und eine Chance zur Veränderung. Wer sein Herz schützt, schützt auch sein Gehirn.

 

Literaturhinweis:
Hermann P, Zerr I, von Arnim C. Vaskuläre Demenz. Differenzialdiagnosen und Mischformen. DGNeurologie 2024;7(1):55–63. DOI: 10.1007/s42451-023-00616-1

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