Neue Biomarker bei Multipler Sklerose: Was sie bringen – und für wen sie wichtig sind

Neue Biomarker bei Multipler Sklerose: Was sie bringen – und für wen sie wichtig sind

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die sehr unterschiedlich verlaufen kann. Moderne Bildgebung und Liquoranalysen sind entscheidend für die Diagnose. Doch die Forschung geht weiter: Neue Biomarker im Blut und Nervenwasser (Liquor) bieten spannende Möglichkeiten, MS nicht nur früher zu erkennen, sondern auch besser zu verstehen und zu behandeln.

🔍 Was sind Biomarker – und warum sind sie wichtig?

Biomarker sind messbare biologische Merkmale, die Hinweise auf Krankheiten geben. Bei MS können sie dabei helfen:

  • die Diagnose zu sichern,

  • die Krankheitsaktivität und den Verlauf einzuschätzen,

  • das Ansprechen auf eine Therapie zu beurteilen.

Drei neue Biomarker rücken dabei in den Fokus.


🧪 Die drei wichtigsten Biomarker im Überblick

1. Kappa-freie Leichtketten (KFLC)

  • Was ist das? Ein Nebenprodukt der Antikörperbildung, das bei Entzündungen im Gehirn vermehrt ins Nervenwasser abgegeben wird.

  • Wofür gut? Besonders hilfreich zur Diagnosestellung, als Ergänzung zum klassischen Nachweis oligoklonaler Banden.

  • Wie gemessen? Im Liquor und Blut – am zuverlässigsten mit dem sogenannten Reiber-Diagramm.

  • Wichtig zu wissen: Sehr stabil, aber unter Kortisontherapie können die Werte verfälscht sein.

2. Neurofilamentleichtketten (NFL)

  • Was ist das? Strukturproteine von Nervenzellen – steigen an, wenn Nervenzellen geschädigt werden.

  • Wofür gut? Zeigen Krankheitsaktivität, z. B. bei einem Schub oder bei Therapieversagen.

  • Wie gemessen? In Blut und Liquor – die Bestimmung im Blut ist besonders praxistauglich.

  • Zusatznutzen: Können möglicherweise auch helfen, den zukünftigen Verlauf abzuschätzen.

3. Saures Gliafaserprotein (GFAP)

  • Was ist das? Ein Eiweiß aus den Stützzellen (Astrozyten) des Gehirns.

  • Wofür gut? Zeigt schubunabhängiges Fortschreiten der MS an – also das stille Voranschreiten ohne akute Schübe.

  • Wie gemessen? Ebenfalls im Blut, Interpretation erfolgt über sogenannte Z-Scores.

  • Besonders relevant: Bei Patient:innen mit fortschreitender (progredienter) MS.


🧠 Was heißt das für Menschen mit MS?

Diese neuen Biomarker sind keine magischen Diagnosetools – aber sie können die Einschätzung der Erkrankung wesentlich verbessern. Für Ärzt:innen bieten sie zusätzliche Informationen zur Diagnose, Verlaufsbeurteilung und Therapieentscheidung. Für Patient:innen bedeuten sie eine individuellere Betreuung und möglicherweise frühere Interventionen.


📚 Literaturquelle:

Konen FF, Süße M, Bachhuber F, Khalil M, Otto M, Tumani H, Skripuletz T. Neue lösliche Biomarker bei Multipler Sklerose. DGNeurologie. 2025;8(1):54–62. https://doi.org/10.1007/s42451-024-00714-8


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